074 – Abdichten und kleben am Wohnwagen / Wohnmobil

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Hi zusammen,

aus gegebenem Anlass war ich ja gezwungen mich etwas näher mit dem Thema Abdichten und Kleben bzw. mir Dicht- und  und Klebstoffe mal etwas näher anzuschauen. Die beiden bekanntesten Lager sind hier natürlich einerseits die Produkte von Sika und auf der anderen Seite die von Dekalin. Wobei man sagen muss das Sika da noch etwas bekannter ist als Dekalin. Denn von Dekalin kennt man erstrangig eher das „Dekalin Deaseal“. Dekaseal ist ein reiner Dichtstoff mit eigentlich keiner Klebewirkung. Das ist wohl der grösste Unterschied zu den Produkten von Sika. Sika hat tendenziell her Klebstoffe sowie Dicht- und Klebstoffe. Letzteres also salopp gesagt eher ein Hybridstoff der abdichtet und klebt. Das gibts auch von Dekalin. Was viele nicht wissen. Andererseits ist mir zum Bsp. kein Sika Alternativprodukt zu Dekaseal bekannt. Es gibt sicherlich noch eines von einem weniger bekannten Hersteller, aber von dem bekanntesten Mitbewerber Sika ist mir persönlich zumindest keines bekannt.

Ok so viel zu den beiden grössten Lagern an sich. Was galt es zu erledigen und für was habe ich mich entschieden und warum.

Und dann gibt es da noch das Butyl Dichtband diversester Herstellen. Warum ich das als Super Tipp dankend mitgenommen habe….mehr dazu im Beitrag.

Wohnwagen nach wie vor undicht

Also, unser Wohnwagen war ja nach wie vor undicht. Betonung auf WAR, denn mittlerweile ist er bis jetzt mal dicht.

Und zwar kam das Wasser im Bug durch die Schrauben welche als Konterschrauben von innen nach außen geführt waren, um den Plastikfender zu halten, durch. Im Heck kam das Wasser letztlich durch die Befestigungsschraube des Plastik-Heckfenders oben auf dem Dach. Hier wurde die Schraube von oben durch den Kunststoff, durch die Aluhaut in die Konstruktion geführt. Naja das Schraubenloch war eher ein Langschlitz, was bei genauerem überlegen auch logisch ist. Des weiteren gab es auch hier Schrauben welche von innen nach außen geführt wurden als -ich nenn sie einfach so- Konterschrauben.
Somit galt es bei beiden Fendern alle Schraubendruchführungen neu abzudichten. Gleichzeitig wollte ich mein Vertrauen nicht nur in die Hände der bloßen Verschraubung und Abdichtung legen. Somit sollten die Fender auch verklebt werden. Naja zumindest etwas, denn wenn man doch mal an die Kederleiste ran müsste und man die Fender vollflächig verklebt, dann bekommt man die nicht mehr weg.

Mein Weg der Produktfindung zum abdichten/ verkleben

Ich habe mich vorab ausgiebig belesen und nachgefragt wo, was wann wie ich da nun welches Mittel einsetzen solle.
Der erste Gedanke ist da immer Sikaflex als Klebe- und Dichtstoff. Denn das kennt man, liest man immer wieder und über all. Aber der Name sagt es bereits. Sikaflex klebt und dichtet. Hier ist die Klebekraft aber allem Anschein nach bereits so hoch das man mit Sikaflex verklebte Teile nur noch mit hohem mechanischem Aufwand wieder voneinander gelöst bekommt. Das wollte ich aber nicht. Ich will ja bei einer eventuellen Demontage nichts zerstören.

Hier kommt Dekalin Dekaseal xxxx ins Spiel. Bzw. die 4x stehen für die vierstellige Nummer hinter dem Namen welche wiederum für den Farbton steht. Ansonsten ändert sich da nichts dran. Es gibt einfach diverse Farbtöne davon.
Dekaseal wird überall da eingesetzt wo rein nur abgedichtet werden soll und eine möglichst hohe Flexibilität bestehen bleiben soll. Ihr alle kennt das komische klebrige Zeug was so unschön neben den Kederleisten raus quilt. Mal mehr mal weniger. Das ist mit höchster Wahrscheinlichkeit Dekaseal. Es ist höchst flexibel und vor allem über Jahre hinweg dauerleastisch. Nachteil: Es ist zwar klebrig und „bäppig“, aber es klebt null.
Also mit Dekaseal etwas klassisch zu verkleben ist schlicht nicht möglich. Deswegen wird Dekaseal überall dort eingesetzt wo zwar etwas abgedichtet werden soll, dieses aber mittels Schrauben fest miteinander verschraubt ist. Und hier ist mir kein Produkt bekannt von Sika bekannt welches diese Anforderungen an Flexibilität und dauerelastitiztät erfüllt.

Sikaflex ist hingegen eher zum kleben und dichten. Also dort wo Schrauben  eher zweitrangig eingesetzt werden. Wenn überhaupt. Denn es gibt auch Kraftklebestoffe von Sika, welche komplett ohne Verschraubung auskommen. Diese werden zum Bsp. beim anbringen der Halterungen für die Solarpanele.´verwendet. Diese wieder weg zu bekommen ist oft nur mit einer sogenannten Seilsäge möglich.

Das heisst aber nicht das es keine Klebstoffe von Dekalin gibt. Insgesamt habe ich mich deutlich mehr mit den Dekalinprodukten befasst als mit den Sika Produkten.

Hier gibt es unter anderem Dekalin Dekasyl MS-1, MS-2, MS-5 und MS-7.

  • Bei Dekalin MS-1 handelt es sich  um einen einen haftstarken Dichtstoff. Was hier nun der genaue Unterschied zum klassischen Dekaseal ist müsste man wohl erst über das technische Datenblatt herausfinden.
  • Bei Dekalin MS-2 handelt es sich ebenfalls um einen Klebe- und Dichtstoff, ähnlich Sikaflex 221.
  • Bei Dekalin MS-5 handelt es sich um einen Kraftkleber, ähnlich Sikaflex 252.
  • Dekalin MS-7 ist lediglich die transparente Form des MS-2, soweit ich das beurteilen kann. in der Beschreibung steht zumindest einmal transparenter Dichtstoff.

Aber wo ist nun der Unterschied zwischen Dekalin und Sika? Der Hauptunterschied liegt in der Chemie. Denn bei den Sika Produkten zum kleben, muss die Oberfläche je nach Einsatzzweck noch vorbehandelt werden. Um maximale Klebekraft zu erreichen muss man bei Sika noch einen sogenannten Primer einsetzen. Durch dieses entfaltet der Kleber aus der Tube seine volle Kraft. Hier handelt es sich um einen Kompenentenkleber welcher mit dem Primer zu einem Elastomer reagiert. Bei Dekalinprodukten ist das nicht notwendig. Denn es handelt sich hierbei um sogenannte MS-Polymerverbindungen.

OK, fassen wir diesen irrwitzigen Exkurs nochmals zusammen und ein paar Tipps gibts auch noch:

Dekalin Dekaseal:

  • Dekaseael ist rein zum abdichten gedacht und hat keinerlei haltende, klebende, kraftschlüssige Funktion
  • Dekaseal wird als dauerelastischer Dichtstoff eingesetzt wo die primäre Halterung mittels Verschraubung erfolgt.
    Ein adäquates Pendant von Sika ist mir nicht bekannt.
  • Dekaseal lässt sich nicht schön glattstreichen mit Spüliwasser wie bei Silikonfugen
  • Durch die Dauerelastizität quillt Dekaseal gerne mal raus und zieht sich wieder zusammen
  • Überschüssiges Dekaseal nicht bis zum letzten „Fitzel“ entfernen. Das mehr an Material ist aufgrund des ausdehnens und zusammenziehens notwendig.
  • die Oberfläche sieht mit der Zeit unansehnlich aus da durch die Haftbarkeit gerne Dreck und sonstiges dran kleben bleibt

Dekalin Dekasyl MS-2

  • Dauerelastischer Klebe- und Dichtstoff
  • kein „Primer“ notwendig um maximale Klebekraft zu netwickeln
  • lässt sich mit Spülewasser schön glattstreichen wie bei einer gewöhnlichen Silikonfuge

Butyl Dichtband:

Hier kann ich gar nicht so viel zu den Eigenschaften sagen. Dieses wurde mir von der Werkstatt empfohlen. Ich solle es auf jedes Loch wo eine Schraube kommt aufkleben und nur schon durch das Butylband würde sich das ganze abdichten. zumal durch das festziehen sich das Butylband auch noch verpresst.
Butylband ist irgendwie wie Doppelseitiges Klebeband NUR wesentlich weicher und klebriger. Dreht man dort eine Schraub durch zieht sich das Butylband um das Gewinde der Schraube.
ich hatte ca. 2mm dickes Butylband von der Werkstatt mitbekommen. Es gibt natürlich auch dünneres. Nur war ich da ganz froh um das dicke Band. Denn gefühlt muss man ja schon etwas Material haben zum verpressen und verdrehen. 🙂

Dekalin Dekasyl Ms-5 und MS-7
Diese beiden kamen nicht in Frage da es sich hierbei um Kraftkleber (MS-5) und die transparente Form  des Dcihtstoffes (MS-7) handelt. Soweit ich gelesen habe verhält es sich bei den Dekalin Klebeprodukten wie bei den Sikafelx Klebeprodukten: Was damit zusammengeklebt wurden, bekommt man nicht mehr auseinander. Und das wollte ich ja nicht.
Wenn es soweit ist und ich mir definitiv Solarpanelen auf das Dach montiere werde ich mich sicher ausgiebig mit den Kraftklebeestoffen befassen. Diesmal ging es vornehmlich um das abdichten. …. und ein bisschen kleben 🙂

LG Dominic

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2 Antworten

  1. Hallo Dominic, vielen Dank für den interessanten Artikel über die Klebe- und Dichtmassen. Wichtig und richtig ist: Alles was geschraubt werden kann soll nur eingedichtet werden. Am Besten mit Butyldichtmassen wie das DEKAseal 8936, abtupfbar. Diese Masse kann und sollte nicht wie Silikon verfügt werden sondern überständiges Material wird mit sich selbst abgetupft. DEKA Deal 8936 bleibt dauerklebrig und bildet keine Haut. Als Alternative bietet sich das DEKAseal 1512 an, da es eine Haut bildet und nicht klebrig bleibt. Dieses kann man auch verfugen aber leider nicht abtupfen. Also verschiedenste Nummer haben vunterschiedliche Eigenschaften bei den Dekalin Dichtungsmassen. Beide Produkte gibt es allerdings auch in hauptsächlich in zwei Farben also z.B: DEKAseal 8936 hellgrau oder DEKAseal 1511 cremeweiss. Und wie treffend festgestellt hat Butylband, auf Grund desselben Grundrohstoffes, ähnlich gute Abdichtungseigenschaften wie das Pedant aus den Kartuschen.

    1. Hi,
      Sorry erst einmal das ich erst jetzt antworte. Vielen Dank für das Feedback und die ergänzenden Worte.
      Ja beim Thema kleben und dichten muss man sich genau informieren und ggf. lieber ein mal mehr nachfragen.

      Prinzipiell sehe ich das auch so das alles was geschraubt wird nur eingedichtet werden sollte. Bei den Plastikfendern bin ich allerdings hingegangen und habe zusätzlich zu dieser lapidaren einzelnen Holzschraube oben auf dem Dach, geklebt. Denn diese olle Schraube wird nicht ewig halten; hat sie ja jetzt auch nicht.
      Die Beanspruchung durch Vibrationen und so ist hier einfach zu groß als dass das mit einfachen Holzschrauben vernünftig und dauerhaft halten würde.

      LG Dominic

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