093 – Rangierantrieb selbst einbauen – Mein Erfahrungsbericht

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Hi zusammen,
wie bereits angekündigt gibt es hier nun noch meinen Erfahrungsbericht zum Einbau meines Reich Easydriver 2.8Pro.

Bevor man den Rangierantrieb montiert sollte man sich auch intensiv damit beschäftigen wo später der Akku eingebaut wird und wie und wo man die Kabel verlegen möchte. Denn man muss einen Trennschalter mit Schlüssel montieren und dieser sollte von außen erreichbar sein. Oft wird hier ein Staukasten direkt bei der Eingangstüre verwendet. Da ist dann auch ein Blick unter den Wohnwagen sinnvoll um zu sehen wo man die Kabel langlegen kann um sie dann nach innen zu führen.

Mechanik

Den Wohnwagen haben wir zunächst so schräg wie möglich hingestellt damit man zumindest etwas mehr Platz unter dem Wohnwagen hat. Hierzu habe ich den Wagen mit einem hydraulischen Wagenheber so weit wie möglich angehoben und dann dicke Holzbalken unter den Rahmengestellt um ihn ab zu stützen. Aufpassen sollet man beim gegenüberliegenden Ende des Wohnwagens. Nicht das man zum Beispiel das Heck auf den Boden drückt und schlimmstenfalls noch etwas beschädigt.

Zur Montage ist es ratsam zu zweit zu sein. Das macht das ganze wesentlich einfacher und entspannter. Da die Antriebsmotoren bereits vorgefertigt auf den Klemmplatten und Schienen geliefert wurden, konnte direkt mit der Montage begonnen werden.

Zunächst haben wir mit den Motoren an der Vorderachse begonnen. Hier am besten zu zweit den Antrieb unter den Rahmen heben und dann mit den Klemmplatten einhängen. so hängt der Motor schon mal und fällt auch nicht runter. Als nächstes den Antrieb auf der anderen Seite ebenso anbringen. Das ist echt einfacher wenn man zu zweit ist da die Antriebe mit der Montageplatte schon ein ordentliches Gewicht haben.
Hängen nun beide Antriebe schon mal provisorisch am Rahmen kann der Querträger eingezogen werden. Hier sollte man vorab die Mitte des Trägers mit einem Edding markieren. Denn am Ende sollte dieser mittig zwischen den Achsen sein. Dieser Querträger dient als zusätzliche Stabilisierung zwischen den einzelnen Antrieben. Der Querträger ist lang genug um ihn in die beiden Holme der jeweiligen Motoren zu schieben.

Hängen beide Antriebe und der Querträger beginnt der knifflige Teil der mechanischen Montage. Das ganze System muss ausgerichtet werden. Die Bedienungsanleitung ist hier sehr aufschlussreich. Auch der Abstand zu den Reifen muss beachtet werden. Hierzu liegen aber entsprechende Abstandhölzchen bei. Den Querträgr mittig ausrichten, die Abstände nach links und rechts zum jeweiligen Reifen müssen auch stimmen. Hier sollte man sich etwas Zeit nehmen und das ganze sorgfältig machen. Denn die ganzen Schrauben werden mittels definiertem Drehmoment festgezogen UND es handelt sich dabei um selbstsichernde Schrauben. Das heisst, hat man sich vertan ist es mit einfachem lösen und wieder festziehen nicht getan. Selbstsichernde Schrauben dürfen nämlich nur ein mal festgezogen werden. Ansonsten funktioniert die Selbstsicherung nicht mehr wirklich. Das wissen viele nur nicht. Entweder man nimmt dann neue Muttern / Schrauben oder wenn man hat, Schraubensicherungslack. In der Bedienungsanleitung steht auch beschrieben wie man genau vorgehen soll beim festziehen der einzelnen Schrauben. Zunächst die des Querträger damit das ganze in sich schon mal stabil ist und erst dann, nach nochmaliger Kontrolle der abstände, die der Klemmplatten.

Genau dasselbe Prozedere muss man dann nochmal machen mit den antrieben der Hinterachse. wenn man einen Tandemachser hat. 🙂

Für die Installation der Mechanik haben wir in etwa 35h gebraucht. Für beide Achsen. Es geht bestimmt auch schneller. Aber lieber in Ruhe und man ist sicher das alles stimmt wie schnell mal hingeschraubt.

Elektrik

Wie im letzten Beitrag zum Easydriver 2.8Pro bereits erwähnt sind die Kabel glücklicherweise sehr lang. ( Ich konnte die Kabelreste dann noch für meinen Akku und Solarkoffer verwenden. 🙂 )
Die mitgelieferten grauen Kabelkanäle waren in meinem Fall dann leider etwas zu kurz. Ich habe diese dann mit Kabelrohren aus der Elektroinstallation vom Hausbau verlängert. Der Lieferung liegen ausreichend Schellen und Kabelbinder bei um die Kabel unter dem Wohnwagen zu befestigen. Ich hatte mich dazu entschieden diese alle zentral zusammen zu führen und an einem Punkt dann durch den Boden zu führen. Blöderweise habe ich mich da für einen Punkt zwischen den Aschen entschieden. Das Befestigen der Kabel / Kabelrohre war dann eine recht mühsame Sache. Man liegt die ganze Zeit unter dem Wohnwagen, hat kaum Platz sich zu drehen, muss permanent über Kopf arbeiten UND je näher man zur Achse kommt, umso weniger Patz hat man. Die beiden Querträger der Montage sind dann zusätzlich noch im weg und man kommt beinahe nicht mehr vorwärts. Ich habe ja keine Platzangst, aber ab und zu war das da unten dann schon etwas mulmig.

Für die Kabeldurchführung habe ich mich dazu entschieden ein großes Loch in den Boden zu bohren und dort dann ein Rohrstück eines grauen DN50 Abwasserrohrers aus der Hausinstallation zu verwenden. Naja hätte ich mal ein größeres genommen. Denn mit den vier Kabelrohren ist das Ding nun recht voll. Und da müssen jetzt noch ein paar Kabel mehr dazu da ich noch eine Solaranlage aufs Dach klebe und der Akku an den Elektroblock des Wohnwagens angeschlossen werden muss. Das geht bei unserem Wohnwagen alles nur indem man unter dem Boden lang geht.
Tipp: Dimensioniert die Bodendurchführung ausreichend groß, so das ihr ggf. noch Platz für das ein oder ander Kabel habt!

Bei mir hat sich die Installation der Elektrik dann doch noch etwas hingezogen da ich zunächst noch den Akku fertig einbauen musst und auch zusehen musste wie was wo Platz hat. Denn in der Bedienungsanleitung zum Rangierantrieb steht das ein Abstand von 40cm zwischen Akku und Steuergeräten liegen soll. Und da sind 40cm gleich mal ganz schön viel.

Bevor ich die ganzen Kabel dann auf ein vernünftiges Maß gekürzt habe, habe ich diese erst einmal so an die Steuergeräte anschlossen um einen ersten Funktionstest zu machen. Zu meiner Freude lief der Reich Easydriver 2.8Pro direkt wie am schnürrechen. Somit alles richtig gemacht. Jetzt stand nur noch das kürzen der Kabel und neu crimpen an und dann alles final verbauen.
Also 16mm2 oder 10mm2 zu crimpen ist echt kein Zuckerschlecken. Da bin ich froh gewesen das nicht alle Kabel so dick waren. 🙂
Wichtig: Wenn Ihr die Kabel kürz, dann ist darauf zu achten das diese letztlich gleich lang sind. Sonst kann es sein das der Rangierantrieb den Wohnwagen nicht exakt geradeaus antreibt. Denn durch unterschiedliche Kabellängen kommt es zu unterschieldlichen Stromverlusten. Und im dümmsten Fall kommt am linken Antrieb weniger Strom an als am rechten und schon stimmt das ganze nicht mehr. Ich habe vor Montage alle Motoren eng zusammen hingelegt und die Kabellängen verglichen. Da diese, bis auf 3-4cm, gleich lang waren war das kürzen einfach. Ich habe erst ein Kabel abgeschnitten und dieses dann als Maß genommen und alle anderen Kabel mit diesem „Maßband“ um dieselbe Länge gekürzt.

Was gab es für Schwierigkeiten

Wir wären nicht Camper on Tour wenn SOOO ein Einbau einfach mal so, ohne irgendwelche Komplikationen klappen würde.

1) Bei einem Motor der Vorderachse war ein Heizungsrohr / Dückerrohr im Weg. Das war mir aber bereits vorher beinahe schon klar und somit nicht so sehr überraschend. Aber wie das so ist, es war ein Funken Hoffnung da das es vielleicht so passt. Hat es nicht und das Rohr musste versetzt werden. Also neues Loch bohren, das alte zukleben und abdichten, das Dückerrohr neu einkleben.

2) An der Hinterachse gab es dann überraschenderweise GENAU DASSELBE Problem auch noch. Auch dort war das Dückerrohr im Weg. Hier aber nur knapp, wenn der Antrieb in seiner Grundposition war. Vielleicht hätte man mit etwas drücken und schieben, und dem ein oder anderen Kabelbinder das Rohr wegziehen können. Aber das ist ja auch nichts halbes und nichts ganzes. Also auch hier, neues Loch bohren, Dückerrohr umsetzen und einkleben, das alte zukleben und abdichten.

3) Da ich die Bodendurchführung zwischen die Achsen gelegt hatte war es sehr schwer die vier Kabelrohre da durch zu bekommen. Zum einen weil man dort einfach nicht hin kommt und weil ein DN50 Durchgang dann doch etwas knapp bemessen ist. Insbesondere wenn da noch mehr Kabel rein sollen.

Abschließendes

Einen Rangierantrieb selbst einbauen ist kein Hexenwerk und Reich Easydriver bietet da auch eine gute Anleitung. Man sollte einfach ordentlich Zeit einplanen und das ganze auch vernünftig durchplanen. Wo soll der Akku hin, wo der Trennschalter, wo sollen die Kabel unter dem Wohnwagen lang laufen und wo will ich durch den Boden gehen.
Die Anleitung welche dem Rangierantrieb beiliegt ist wirklich gut. Das gibts oft auch anders.

 

LG Dominic

 

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